Tatsächlich schaffen es Fische, sich im Kollektiv wie ein einziges, größeres Lebewesen zu bewegen. So trotzen sie jenen Feinden, denen sie als Einzelner weit unterlegen wären. Der Schwarm folgt dabei zwei simplen Regeln: „Folge dem Fisch vor dir“ und „Halte die Geschwindigkeit des Fisches neben dir“. Leistungen, zu denen einer allein nicht in der Lage wäre, können so im Schwarm erbracht werden.
Auch wir Menschen sind soziale Wesen, auch wir brauchen die Gemeinschaft. Dabei geht es um mehr als bloßes Überleben: Im Austausch mit anderen entwickeln wir uns. Wir wachsen und erreichen Ziele. Je größer die Gruppe, desto besser also? Nicht unbedingt. Denn Fakt ist auch: Die Gruppe erreicht selten die Leistung des besten Gruppenmitglieds. Die Forschung zeigt sogar, dass Gruppen, wenn es um Kreativität geht, weniger innovativ und die Ergebnisse langweiliger sind. Auch hier gibt es Beispiele aus der Tierwelt. Etwa eine aktuelle Studie der Universität Leipzig, welche die Innovationskraft von Huftieren erforschte, sprich: die Fähigkeit zum Beispiel einer Giraffe, ein unbekanntes Problem zu lösen. Über alle Arten hinweg zeigte sich ein erstaunliches Ergebnis: Die Außenseiter waren am erfolgreichsten. Wer sich also nicht auf die Gruppe verlassen kann, wird selbst kreativ? Zugegeben, manchmal erscheint ein Alleingang einfacher, das Ziel greifbarer. Doch was ist ein Erfolg, wenn man ihn allein feiert? Was ist eine Idee, wenn sie niemand teilt? Anders als beim Fischschwarm geht es nicht nur darum, seinem Gegenüber zu folgen oder dessen Geschwindigkeit zu halten. Es geht auch nicht darum, sich im Alleingang die größte Beute zu schnappen.