Oliver ist ein hochbegabter Violinist. Und obwohl er eine hervorragende Ausbildung genossen hat, kommt seine Karriere nicht so recht in Schwung. Er beschließt deshalb, sich einem Ensemble anzuschließen. Und siehe da: Nach und nach tritt der erhoffte Fortschritt ein. Zusammen ist man stärker als allein. Die Kompositionen werden anspruchsvoller, die Konzerte vielseitiger, das Publikum größer. Doch je komplexer die Stücke werden, desto mehr ecken die Instrumentengruppen aneinander. Innerhalb der Streicher herrscht zwar Harmonie, im Zusammenspiel mit den Bläsern spricht man aber nicht dieselbe Sprache, „spielt aneinander vorbei“. Das Schlagwerk neigt dazu, sich in den Vordergrund zu spielen. Kurzum, die Musizierenden können ihr Potenzial nicht entfalten. Bis das fehlende Puzzleteil gefunden ist: eine Dirigentin. Sie sieht das große Ganze, weist den Musikern nicht nur ihre Rollen zu, sondern gibt dem Ensemble eine gemeinsame Idee. Werke neuer Komponisten können nun einfacher verinnerlicht werden, neue Besetzungen integrieren sich schneller. So sind auch internationale Konzerte mit anderen Orchestern keine Seltenheit mehr. Konflikte sind in diesem Prozess nicht mehr verboten, viel mehr sogar erwünscht. Was hingegen nicht erwünscht ist: Selbstdarsteller. Denn Ensemble heißt gemeinsam.